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Malediven: Nah am Wasser gebaut

Schon beim Anflug auf die Malediven scheint die Realität für einen Moment in Pastelltöne getaucht. Unter mir entfaltet sich ein Mosaik aus leuchtendem Türkis, jadegrünen Lagunen und tiefem Indigoblau. Etwa 1.200 Koralleninseln, verteilt auf 26 ringförmige Atolle, bilden dieses fragile Paradies mitten im Indischen Ozean. Palmenwälder, Brotfruchtbäume und weiße Sandstrände leuchten im Sonnenlicht – ein Schauspiel, das nie banal wird, so oft man es auch erlebt. Doch hinter dieser Schönheit liegt auch Verantwortung. Die Malediven zählen zu den am stärksten vom Klimawandel bedrohten Regionen der Welt. Umso eindrucksvoller ist es, wie der Inselstaat den Spagat zwischen Tourismus, Umweltbewusstsein und Zukunftsvision meistert – ein Zusammenspiel, das ich auf meiner Reise durch die Sun Siyam Resorts hautnah erlebe.


Eine Familie mit Vision – wie alles begann
Alles begann mit einem Traum. Ahmed Siyam Mohamed, Gründer der Sun Siyam Group, hatte in den 1980er-Jahren kaum mehr als 900 Dollar in der Tasche – und eine Idee: Er wollte das Gesicht des maledivischen Tourismus verändern. 1998 eröffnete er sein erstes Resort, das Sun Siyam Vilu Reef. Heute gehören sechs Resorts – fünf auf den Malediven und eines in Sri Lanka – zu seiner Kollektion. „Ich wollte mehr schaffen als ein Hotel“, ließ er mich wissen, „es sollte ein Zuhause sein – für Gäste, für Mitarbeitende, für die Gemeinschaft.“ Dieser Gedanke zieht sich wie ein roter Faden durch alles, was ich auf meiner Reise entdecke: Luxus, ja – aber mit Seele, Verantwortung und einem tiefen Respekt vor der Natur.



Siyam World – die Insel der unendlichen Möglichkeiten
Mein erster Stopp ist Siyam World, die größte Resortinsel der Gruppe – und eine eigene Welt für sich. Ganze 54 Hektar misst sie, gesäumt von butterweichen Sandstränden und einem sechs Kilometer langen Hausriff. Hier trifft tropisches Idyll auf überraschende Vielfalt: eine Pferderanch samt Tierklinik, einen Bauernhof, einen Kräutergarten, eine Go-Kart-Bahn. Wenig später teste ich im Siyam Water World, dem größten schwimmenden Wasserpark der Malediven, meinen Gleichgewichtssinn zwischen Rutschen, Trampolinen und Kletterwänden.
Und doch liegt über allem eine entspannte, unaufgeregte Atmosphäre. Wer mag, zieht sich in seine Strandvilla mit Pool oder Water Villa mit Rutsche ins Meer zurück oder genießt im Infinitypool den Blick auf den Sonnenuntergang. Alle Villen sind super gepflegt, der Service sofort zur Stelle und überhaupt, das gesamte Personal unglaublich aufmerksam. Abends wartet eines der 17 Restaurants – vom Thai bis zum andalusischen Fine Dining – mit kulinarischen Entdeckungen, die den Gaumen durch die Welt führen.
Das Besondere fällt mir sofort auf: Auf Siyam World wird Nachhaltigkeit sichtbar gelebt. Elektrofahrzeuge bewegen Gäste und Mitarbeitende über die Insel, das Trinkwasser wird in der eigenen Entsalzungsanlage aufbereitet, Einwegplastik ist längst Geschichte. Und in Zusammenarbeit mit der NGO CLEAN Maldives betreibt das Resort die erste vollumfängliche Kunststoff-Upcycling-Anlage des Landes. Hier werden Shampoo-Flaschen, Kanister und Verpackungen in langlebige Möbel oder Sonnenliegen verwandelt – 800 Kilogramm Hartplastik pro Monat, die im Kreislauf bleiben. 40 Prozent der recycelten Produkte gehen an lokale Gemeinden, ein Beispiel für gelebte Partnerschaft. Abfall ist hier nicht das Ende, sondern der Anfang von etwas Neuem, so die Devise.



Korallenriffe, oft als „Regenwälder der Meere“ bezeichnet, zählen zu den artenreichsten Lebensräumen des Planeten. Sie schützen Küsten vor Erosion, bieten unzähligen Meeresbewohnern Zuflucht und sichern Millionen Menschen weltweit die Lebensgrundlage. Doch mit einer globalen Erwärmung von inzwischen rund 1,4 Grad Celsius geraten diese Ökosysteme an ihre Grenzen. Laut dem Global Tipping Points Report, an dem über hundert Forschende – unter anderem von der Universität Exeter und dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung – beteiligt waren, ist für viele tropische Riffe der ökologische Kipppunkt bereits überschritten.
Einer, der sich dem Verlust der Riffe nicht tatenlos hingibt, ist der 28-jährige italienische Meeresbiologe Chris Calabrese. Seit Januar 2025 arbeitet er auf Siyam World. „Korallen sind hochsensible Tiere“, erklärt er. „Sie leben in Symbiose mit Algen, den sogenannten Zooxanthellen. Steigt die Wassertemperatur oder verändert sich der pH-Wert, gerät dieses Zusammenspiel aus dem Gleichgewicht.“ Auch alltägliche Faktoren wie Sonnencremes mit chemischen UV-Filtern können Korallen schädigen. Um abgestorbene Riffe zu regenerieren, sammelt Calabrese Bruchstücke, reinigt sie sorgfältig und befestigt sie an Metallstrukturen im Meer. Dort bilden sich neue Kolonien – entweder durch Zellteilung oder durch die Bildung neuer Organismen. Die jungen Korallen werden regelmäßig gepflegt und von Algenbewuchs befreit. Ziel des Projekts ist es, Grundlagen für eine nachhaltige Korallenzucht zu schaffen. Calabreses Appell an Reisende ist klar: „Korallen sind kein Souvenir. Abstand halten und nicht berühren – das ist der beste Schutz.“


Sun Siyam Iru Fushi – wo Stille und Sinn aufeinandertreffen
Nach einer kurzen Fahrt per Speedboot erreiche ich das Sun Siyam Iru Fushi im selben Atoll. Schon beim Anlegen umfängt mich eine andere Stimmung – ruhiger, fast poetisch. Die Villen liegen eingebettet zwischen Palmen und Hibiskussträuchern, das Meer glitzert wie flüssiges Glas. Ich beziehe meine Deluxe Water Villa: ein tropischer Rückzugsort mit eigenem Pool, einer Leiter direkt ins Meer und eine Terrasse mit überdachter Sitzecke zum Träumen. Am Abend, wenn der Himmel purpurrot leuchtet, höre ich nur das leise Rascheln der Palmfächer – und spüre diese seltene, kostbare Ruhe, die man nirgendwo sonst findet. Doch Iru Fushi ist mehr als ein Ort des Rückzugs. Im preisgekrönten Spa by Thalgo France verschmelzen fernöstliche Heilkunst, Ayurveda und moderne Wellness. Zwischen Dampfbädern und Hydrotherapie-Pools fühle ich mich, als würde die Welt für einen Moment stillstehen. Favorit der Einrichtung sind mehrtägige Gesundheitsprogramme, denn Wellness wird als Balance von Körper, Geist und Natur verstanden.





Wer aktiv sein möchte, kann zwischen Tauchabenteuern, Kochkursen, Yoga am Strand oder Schnorcheltrips am hauseigenen „Nemo Garden“ wählen. Und beim Abendessen – vielleicht im Islanders Grill mit fangfrischem Seafood oder im Bamboo Restaurant asiatisch inspirierten Kreationen – spürt man, dass hier jeder Moment mit Liebe inszeniert ist.



Nachhaltigkeit mit Tiefgang – das Programm Sun Siyam Cares
Hinter all diesen Eindrücken steht ein durchdachtes Nachhaltigkeitskonzept: Sun Siyam Cares. Das Programm umfasst ökologische, soziale und kulturelle Projekte, die weit über die Resortgrenzen hinausreichen. Dazu gehören: Korallenaufzuchtprogramme und Meeresbiologen in jedem Resort, die Gäste in die Wiederbepflanzung der Riffe einbeziehen.
Bio-Farmen auf den lokalen Inseln, auf denen über 38 Obst- und Gemüsesorten angebaut werden – von Papayas bis zu Kokosnüssen. So wird nicht nur der CO₂-Fußabdruck reduziert, sondern auch die lokale Landwirtschaft gestärkt. Solarenergieprojekte, die das Ziel der maledivischen Regierung unterstützen, bis 2030 klimaneutral zu werden. Kompostierungsanlagen und Recyclingzentren, die organische Abfälle in Dünger verwandeln. Soziale Initiativen, die Frauenkomitees fördern, lokale Unternehmen unterstützen und faire Beschäftigung sichern.
Alle Sun Siyam Resorts tragen die Travelife Gold-Zertifizierung, eine internationale Auszeichnung für nachhaltige Tourismuspraktiken. Um sie zu erhalten, müssen über 160 Kriterien erfüllt werden – von Energiemanagement bis zu sozialer Verantwortung. Hier ist Nachhaltigkeit kein Schlagwort, sondern gelebte Realität. „Wir wollen zeigen, dass Luxus und Bewusstsein kein Widerspruch sind“, so Abdulla Abdul Latheef, Ressortleiter auf Iru Fushi.  „Wenn Gäste nach Hause fliegen, sollen sie nicht nur schöne Fotos mitnehmen, sondern auch ein neues Bewusstsein für die Welt.“



Ein Gefühl, das bleibt
Als ich am Ende meiner Reise im Wasserflugzeug zurück nach Malé sitze, schaue ich auf das endlose Blau hinaus und denke an Ahmed Siyams Worte: „Ich möchte, dass meine Gäste abreisen, als hätten sie ein zweites Zuhause gefunden.“ Ich glaube, genau das ist ihm gelungen. Die Malediven sind ohne Frage ein Sehnsuchtsziel – in den Sun Siyam Resorts werden sie zu mehr als nur einer Postkartenidylle. Sie sind ein Beispiel dafür, dass Luxus, Nachhaltigkeit und Menschlichkeit Hand in Hand gehen können.
Und wenn die Sonne langsam hinter dem Horizont versinkt, scheint sie nicht nur das Meer zu vergolden – sondern auch die Hoffnung, dass dieses fragile Paradies dank solcher Visionen noch lange bestehen bleibt.




Weitere Informationen unter sunsiyam.com


von Susanne Reuter, November 2025